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Wie man an Krisen wachsen kann

9. Oktober 2020

Es ging uns allen gleich: Auch wir wurden nicht von der Corona-Krise verschont. Aber genauso wenig ließen wir uns von ihr unterkriegen. Jürgen Marzi, CEO von TREVISION, spricht über die Notwendigkeit, aktiv am Ball zu bleiben – und wie das in Zeiten wie diesen gelingen kann.

Ein plötzlicher Lockdown, der weltweit massive Auswirkungen auf verschiedenste Unternehmen haben würde: Wann habt ihr das Ausmaß dieser Krise erkannt?

Um ehrlich zu sein war es erst etwa eine Woche vor dem Lockdown, dass wir tatsächlich erkannt haben, was da gerade passiert. Natürlich, da war die Situation in China. Aber es war trotzdem fast unvorstellbar, dass so etwas auch uns passieren könnte, hier in Österreich. Ich glaube nicht, dass irgendjemand wirklich wusste, wie gravierend die Auswirkungen dieser Krise sein würden – für alle von uns. 

Was waren die größten Herausforderungen, die ihr als Unternehmen zu meistern hattet?

Dadurch, dass die Krise so plötzlich gekommen ist, war es wesentlich, schnell zu handeln – und zwar so, dass einerseits Kosten reduziert werden, das Unternehmen andererseits aber auch weiter produziert. Für uns war von Anfang an klar, dass wir nicht einfach nur um jeden Preis Kosten einsparen konnten. Trotz Krise braucht es Unternehmergeist – wir mussten trotzdem aktiv bleiben, um gesehen und gehört zu werden. Sonst ist man nicht in der Lage, die ohnehin schon unvermeidbaren finanziellen Verluste zu minimieren. Und das mussten wir natürlich auch unseren Mitarbeitern kommunizieren. Es war auf jeden Fall wichtig, eine gewisse Sicherheit auszustrahlen, zu zeigen, dass wir einen Plan haben. Und tatsächlich hat unser Krisenplan dann auch sehr gut funktioniert.

Du sprichst von Unternehmergeist – bei einem ökonomischen Einbruch wie diesem scheint es schwierig, weiterhin unternehmerisch zu denken. Wie ist es euch gelungen, auch während der Krise aktiv zu bleiben?

In einer Situation wie dieser, die völlig unvorsehbar und neu für alle von uns ist, ist vor allem eines entscheidend: flexibel zu denken. Nicht wie gewohnt weiterzumachen, sondern Ideen zu haben, nach alternativen Möglichkeiten zu suchen. All die neuen Produkte, die nun durch die Krise plötzlich notwendig waren, haben eine neue Handelsspanne geöffnet. Aber für uns war es wichtig, nicht nur mit Produkten zu handeln, sondern auch etwas zu finden, das wir tatsächlich produzieren können. So hat sich die Maske als Idee für ein Produkt herauskristallisiert. Das war noch am Anfang der Krise, wo die meisten Unternehmen Schwierigkeiten hatten, genügend Masken aufzutreiben. Aber wir waren schon dabei, sie zu produzieren, zu bedrucken, zu personalisieren – zum Beispiel mit den Logos und Motiven unserer Kunden. In den ersten paar Monaten hat uns das einiges an Geld erspart und das Minus deutlich verringert.

Wie habt ihr euren Kunden kommuniziert, dass ihr nun dieses neue Produkt herstellt

Ganz klassisch mit einem Newsletter. Wir haben die Produkte grafisch aufbereitet und an unsere Kunden verschickt, damit sie wussten, was wir ihnen sofort anbieten konnten. Und ich sage euch, unser Newsletter hat noch nie so gut funktioniert. Vor allem viele Kunden aus dem Einzelhandel waren dankbar – zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, woher man die Masken bekommen soll. Da war noch niemand wirklich vorbereitet. Aber wir haben rasch reagiert, um ein Produkt zu kreieren und auf den Markt zu bringen, und das hat sich durch gute und schnelle Umsätze definitiv ausgezahlt.

Aber Masken waren nicht das einzige neue Produkt, das in der Krisenzeit bei euch entstand. Was steckt hinter “print4fans”?

Unsere Maskenproduktion war ein Erfolg, aber es war uns wichtig, weiter zu denken: Gibt es andere Produkte, die wir herstellen können, um die Auswirkungen der Krise ein wenig einzudämmen? Nicht nur für uns, sondern auch für andere Branchen? Wir haben einige Sportfans in unserem Team, also war es uns bewusst, dass auch Sportclubs gewaltig unter den Folgen der Krise zu leiden hatten. So ist die Idee für print4fans entstanden. Das ist eine neue Software, die in Zeiten wie diesen speziell Vereinen eine Möglichkeit bietet, individuelle Produktionen und Merchandise durchzuführen. Manche dieser Artikel werden von uns produziert, für andere generieren wir die nötigen Daten. So können immer weitere Produkte daraus entstehen. Sie müssen einem nur einfallen – und dazu muss man natürlich innovativ bleiben. Das ist ganz klar das Mindset, das uns durch diese Krise gebracht hat. Und das ist das Mindset, das man als Unternehmer einfach braucht.